Wer Digitalisierung denkt, denkt meistens automatisch auch Apple, google und Facebook. Wir sind da anderer Meinung: die wahren Helden der Digitalisierung in Europa sind die etablierten Pioniere, die man unter den kleinen und mittelständischen Betrieben findet.
Riesenschlagwort, omnipräsent: die Digitalisierung. Alles soll anders werden: leben, arbeiten, lernen… Auf den ersten Blick angsteinflößend und übermächtig und scheint nur von den ganz Großen und ganz Disruptiven bewältigbar zu sein. Wer Digitalisierung sagt, denkt dabei meistens an Steve Jobs (Apple), Larry Page (google) oder Marc Zuckerberg (facebook) und natürlich auch an Start-Ups. Das ist natürlich nicht falsch und es gibt von diesen Unternehmen viel zu lernen. Dabei dürfen wir aber nicht diejenigen übersehen, die den Digitalen Wandel für Österreich und Europa erschließen: die etablierten Pioniere, die wir in immer größer werdender Zahl unter den kleinen und mittelständischen Betrieben finden.
Doch neue Technologien zu entwickeln und damit Optionen zu schaffen ist das eine. Sie auf den Markt zu bringen und nachhaltig zu skalieren ist das andere. Ohne die Unternehmen und unternehmerische Persönlichkeiten, die diese Technologien für Menschen, ihre Bedürfnisse und damit Märkte übersetzen, werden es auch die schillerndsten Innovationen nicht aus dem Labor oder der Garage herausschaffen.
„Unternehmen spielen für die Digitalisierung eine ganz zentrale Rolle: sie sind die Broker zwischen Möglichkeit und Wirklichkeit.“
Unternehmen spielen in diesem Zusammenhang eine ganz zentrale Rolle: sie sind die Broker zwischen Möglichkeit und Wirklichkeit. Sie bringen digitale Tools in den Alltag ihrer Mitarbeiter, die sich privat noch gut vor dem ganzen „Digitalzirkus“ drücken können. Unternehmen und ihre MitarbeiterInnen übersetzen und gestalten Digitalisierung für die Wirtschaft und damit für die Gesellschaft.
KMU müssen das Kraut fettmachen
In Österreich und Deutschland heißt das einmal mehr, dass die mittelständische Wirtschaft, die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), das Kraut fettmachen müssen. Alleine in Österreich sind 99,7% aller Unternehmen KMU. Wenn sie den Digitalen Wandel nicht vollziehen, wer dann? Wenn sie die Steuertöpfe nicht befüllen, womit wollen wir dann Start Ups fördern? Wenn sie sich nicht verändern um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein, wer wird dann die rund 67% der österreichischen Erwerbstätigen in Zukunft beschäftigen, die aktuell als Angestellte in KMU ihren Beitrag zum Erfolg des Wirtschaftsstandort Österreichs leisten?
Noch surfen KMU nicht auf der Welle des Wandels
Noch lange surfen nicht alle KMU auf der Welle des Wandels. Innovation und Digitaler Wandel werden zwar als bedeutend eingestuft – und überwiegend auch als Chance verstanden – Ressourcen werden dafür aber kaum verwendet. ( Siehe Studie der Julius Raab Stiftung: „Innovation und Digitaler Wandel – Das Meinungsbild der Österreichischen Unternehmen“).
Etablierte Pioniere
Und trotzdem gibt es zahlreiche Pioniere unter den etablierten Unternehmen, die ihre Reise durch den Dschungel des Digitalen Wandels schon begonnen haben. Zum Beispiel der Wiener Mittelständler Tele Haase, der Relais für Sicherheitsanwendungen produziert. Tele Haase hat sich organisatorisch radikal umgestellt um innovationsfähig zu werden. Oder der Sicherheits-Profi EVVA, der mit der Entwicklung eines Digitalen Schlüssels schon begann, als Apps noch etwas wirklich Revolutionäres waren. Und viele mehr.
EDI – Einfach digital!
All diese Geschichten sammelt die Julius Raab Stiftung auf der Plattform EDI – Einfach Digital! Mit einer vielseitigen Best Practice Sammlung zeigt EDI – Einfach Digital! wie unterschiedlichste Unternehmen sich dem Thema Digitalisierung nähern und welche Kultur und Haltung dahinter stehen. Das EDI Wiki gibt einfache Erklärungen zu den hippen Trendwörtern der Digitalisierung. Ein kostenloser und anonymer Readiness Check (in Kooperation mit der Xponential University Berlin) ermöglicht einen schnellen Überblick über den aktuellen Unternehmensstatus in Sachen Digitalisierung.
Mehr dazu auf www.einfachdigital.at
Mag. Elisabeth Mayerhofer, Geschäftsführerin der Julius Raab Stiftung