Im Gespräch mit Arkadi Jeghiazaryan, Gründer von AMLOGY
Oft sind persönlich prägende Erlebnisse die Initialzündung für ein großes Projekt. So war es auch bei Arkadi Jeghiazaryan, der vor einigen Jahren als Flüchtling mit seiner Familie ohne Deutschkenntnisse nach Österreich gekommen ist, und es am Anfang beim Lernen sehr schwer hatte. Mit 19 Jahren hat er, mittlerweile sehr gut ausgebildet, gemeinsam mit seinem Bruder das StartUp AMLOGY gegründet, das sich mit der Anwendung von digitaler Technologie in der Bildung befasst. Mittels einer App wird das altehrwürdige Schulbuch durch Augmented Reality-Animationen lebendig. Dadurch wird den SchülerInnen eine effektive Art des Lernens ermöglicht, die es dadurch leichter haben sollen, als er und sein Bruder es in der Schule hatten. Dem Einsatz von Augmented-Reality in der Bildung wird von Experten zukünftig großes Potential bescheinigt.
Mit Feuer und Flamme für das Projekt leben
„Die größte bisherige Herausforderung war für uns, das notwendige Kapital aufzutreiben. Wir mussten dafür alle unsere Wertgegenstände verkaufen, die wir hatten, und haben das dadurch eingenommene Geld dafür investiert, um in der ersten Zeit überleben zu können. Ich hatte gleichzeitig bis zu fünf Nebenjobs am Stück angenommen, nur um das Projekt AMLOGY auf Schiene zu bringen und zu halten,“ erinnert sich Arkadi Jeghiazaryan, der für seine Idee ‚brennt‘. „Die zweite große Herausforderung bestand darin, das richtige Team mit allen Kompetenzen zusammenzubekommen. Mittlerweile haben wir – wir sind zu fünft – dieses Team beisammen.“
Die Areeka-App erweckt das Schulbuch zum Leben
Die von AMLOGY entwickelte App nennt sich „Areeka“. Sie ist ein Musterbeispiel dafür, wie alte und neue Medien sich symbiotisch ergänzen können, und so nachhaltigeres Lernen ermöglichen. Mit dem österreichischen Verlag Morawa wird gemeinsam ein Themenheft für Physik produziert, das via AMLOGY-Website vorbestellt werden werden kann. Gedruckter Inhalt wird darin mit digitaler Zusatzinformation verbunden. Die visuellen dreidimensionalen Ergänzungen werden sichtbar, wenn die Fotos oder Graphiken mit Smartphone oder Tablet-Kamera betrachtet werden. „Wir arbeiten dabei eng mit unserem internationalen Partner, dem Unternehmen „Arloopa“ zusammen, dessen Augmented-Reality-Technologie wir bei der Gestaltung der Areeka-App verwenden,“ erklärt Arkadi Jeghiazaryan, „Arloopa Inc. ist ein US-basiertes Unternehmen, wir sind Generalvertreter im europäischen Raum. Gemeinsam haben wir auch Werbekampagnen und Promotions außerhalb des Bildungsbereichs durchgeführt“, erzählt Arkadi Jeghiazaryan. „Dabei geht es um Werbung, um Tourismus, um individuelle Anfragen für die eigene Applikation. Die Arloopa-App bietet dazu in vielen Bereichen eine hervorragende (kostenpflichtige) Dienstleistung.“
Die Areeka-App bietet Mehrwert
„Die Areeka-App muss für SchülerInnen kostenlos und werbefrei sein und bleiben, und so Mehrwert bieten,“ erklärt Arkadi Jeghiazaryan , „um die systematische Anwendung der Technologie bei den Materialien für den Schulunterricht zu verwirklichen, sind wir mit mehreren Verlagen im Gespräch. Dabei zielen wir nicht nur auf Bücher, sondern auf jegliches pädagogisches Material ab.”
Internationale Expansion geplant
„Beim ‚Web Summit 2017‘, der größten Tech- bzw. Virtual Reality Konferenz weltweit, die heuer Anfang November in Lissabon stattgefunden hat, haben wir ausgestellt, uns präsentiert, gepitcht und internationale Kontakte geknüpft“, berichtet Arkadi Jeghiazaryan, „darüber hinaus werden wir weiterhin intensiv mit nationalen Partnern, mit so vielen Verlagen wie möglich, kooperieren. Wir sind schließlich keine Herausgeber, sondern wir wollen bestehende Lernmaterialien beleben. Ab Jänner planen wir zehn weitere Schulbücher, dieses Feld wird sich also stark entwickeln. Wir freuen uns auch schon sehr darauf, dass wir am 29.11.2017 erstmals an den DigiPLay Days der Julius Raab Stiftung teilnehmen. Dort werden wir den BesucherInnen die Möglichkeit bieten, das virtuelle Schulbuch interaktiv zu erleben.“
Die digitale Entwicklung steht erst am Anfang
„Die Bildungslandschaft wird sich in den nächsten Jahren durch den digitalen Wandel stark verändern. Der Internationalisierungsgrad wird zunehmen, und in zehn Jahren wird der Einsatz von Augmented Reality im Bildungswesen selbstverständlich sein. Im Unterricht der Zukunft wird es anstatt Tablets für die SchülerInnen VR-Brillen oder Linsen geben, auf die die Inhalte direkt projiziert werden. Wir von „Amlogy“ werden diesen Entwicklungsprozess begleiten und innovative Augmented Reality-Lösungen dazu anbieten“, zeichnet Arkadi Jeghiazaryan das Bild einer digitalen Zukunft, „in der gedruckte Bücher weiterhin ihren Platz haben werden“. Ergänzt durch vielfältige digitale Medien.
Arkadi Jeghiazaryan: geboren am 1.4.1996 in Russland, ursprünglich aus Armenien stammend, ist 2007 mit seinen Eltern als Flüchtling nach Österreich gekommen, wo er seither lebt. Hauptschule, Umstieg ins Gymnasium und Matura, derzeit Studium der Rechtswissenschaften. Im September 2016 gemeinsam mit seinem Bruder Gründung von AMLOGY (der Name steht für „ Arkadi-Minas-technoLOGY“).