23. Oktober 2019

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# Digitales Lernen

Zocken gegen Alzheimer?

Computerspiele sind im Laufe der Jahre zunehmend Teil des gesellschaftlichen Mainstreams geworden. Ihre gesellschaftliche Relevanz ist nicht mehr zu verleugnen, auch wenn es noch einen durchaus beträchtlichen Anteil der Gesellschaft gibt, der in ihnen bloß Schädliches sieht. Doch die Fakten sprechen eine klare Sprache: Computerspiele können geistig fit machen.

Computerspieler denken schneller

Das Bild des sozial abgeschotteten Gamers, der das Tageslicht nur als virtuelle Visualisierung im Computerspiel kennt, entbehrt sich zweifelsohne jedweder realen Grundlage. Vielmehr begegnen uns Computerspiele heutzutage überall, ob am PC, auf der Spielekonsole oder am Handy. Gute Spiele fesseln – wenn, selbstverständlich, in einem gesunden Ausmaß konsumiert – wie ein hervorragendes Buch oder ein spannender Film. Sie machen Spaß und stärken dabei erwiesenermaßen kognitive Fähigkeiten immens. Zum Beispiel haben professionelle eSportler ein mitunter besseres Reaktionsvermögen als die besten Kampfpiloten und verfügen über eine exzellente Hand-Augen-Koordination.

Machen Computerspiele gesund?

Mit verbesserten kognitiven Fähigkeiten geht auch eine Vergrößerung des Hirnvolumens einher. Forscher des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf fanden heraus, dass das nicht nur bei Jugendlichen, sondern auch bei gesunden, älteren Menschen zutrifft. Das ist zweifelsohne eine bedeutende Erkenntnis, insbesondere für den Kampf gegen Krankheiten, die die Verringerung von Hirnvolumen zur Folge haben, wie Alzheimer.

Wenn Computerspielen also Hirnvolumen vergrößert und Alzheimer dieses verringert, liegt die Überlegung wohl nahe, dass ersteres gegen letzteres helfen kann. Diese Überlegung stellte man auch im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf an. In Kooperation mit dem Hamburger Start-Up „RetroBrain R&D“ werden nun die Auswirkungen von – eigens für die Studie entwickelten – Computerspielen auf Alzheimer-Erkrankte erforscht. Konkrete Ergebnisse sollen bald folgen.

Ungeheuer viel Potenzial

Die Digitalisierung macht vor nichts Halt. Sich ihr zu verschließen, mag zwar eine Möglichkeit sein, jedoch ist es sicherlich zukunftsorientierter, sich ihrer anzunehmen und ihr Potenzial auszuschöpfen. Das digitalisierte Spielen kann ein wichtiges Werkzeug und Verbündeter für die Fragen der Zukunft werden. Es zeigt sich: Digitales Spielen kann viel – und immer mehr erkennen das. Eine GfK-Studie zeigt, dass 2017 bereits rund 5 Millionen Österreicherinnen und Österreicher Computerspiele spielten, Tendenz steigend. Was daraus geschlossen werden kann? Es besteht ungeheuer viel Potenzial – und wer weiß, vielleicht hilft Zocken ja auch gegen Alzheimer.

Mehr dazu:

Hamburger Abendblatt (10.09.2019) – UKE: Videospiele vergrößern das Hirnvolumen

RetroBrain R&D

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

 

(tn)